Musik und Bewegung
Musik ist viel mehr als nur ein Unterrichtsfach sondern belebt in Form von Gesang und Instrumentalspiel auch den gesamten Unterricht der Unter- und Mittelstufe.
Von der ersten Klasse an lernen alle Schüler in der Klassengemeinschaft das Flötenspiel – ein erster spielerischer Einstieg in die Welt der Musik und eine wichtige Grundlage für später, wenn die Kinder andere Instrumente spielen lernen.
Eurythmie ist ein Unterrichtsfach, das es nur an Waldorfschulen gibt. In der Eurythmie werden Sprache und Musik in tänzerische Gebärden umgesetzt. Das schult nicht nur künstlerische sondern auch soziale Qualitäten wie Umsicht, Flexibilität und gegenseitige Rücksichtnahme.
Der Sportunterricht beginnt in der 1. und 2. Klasse als Spielturnen. Ab Klasse 3 gibt es für die Schüler Turnen an Geräten, werden Ballspiele und Tischtennis gelernt und verschiedene Leichtathletikdisziplinen geübt. Schwimmunterricht gehört auch zum Sportunterricht. Neben den sportlichen Fähigkeiten liegt die Aufmerksamkeit stets auf der Ausprägung sozialer Kompetenzen. Ein Höhepunkt für die 5. Klasse ist die griechische Olympiade.
Kunst und Handwerk
Malen und Zeichnen spielen von der ersten Klasse an eine wichtige Rolle. Meist beginnt die erste Klasse mit einer Formenzeichnen-Epoche. Alle Buchstaben werden aus einem Bild heraus erlernt, die Kinder illustrieren selbst ihre Epochenhefte.
Beim Malen mit Aquarellfarben steht vor allem das Erleben der Farben und Vermitteln von Stimmungen im Vordergrund. Ab der 5. Klasse werden handwerklich schöne und nützliche Gebrauchs- und Kunstgegenstände hergestellt. Das Schwarz-Weiß-Zeichnen trainiert die genaue Naturbeobachtung und die differenzierte Wiedergabe.
Beim Werken und im Gartenbau werden besonders Ausdauer, Verantwortungsbewusstsein und Sinn für Harmonie geschult – aber auch ganz grundlegende Handwerkstechniken. Die Kinder und Jugendlichen lernen hobeln, sägen, schnitzen, bohren und gehen mit ganz verschiedenen Materialien um: Holz, Kupfer, Eisen usw.
In der Oberstufe wird der Kunst- und Handwerksunterricht als Gegengewicht zu den kognitiven Fächern erlebt. Malen und Zeichnen, Drucken, Kupfertreiben, Plastizieren und Steinhauen führen zu einer Sensibilisierung der seelisch-geistigen Wahrnehmung bei freier schöpferischer Tätigkeit und zum Erwerb vielfältiger handwerklicher Fertigkeiten durch das Herstellen von Gebrauchsgegenständen. Mit Farb- und Kompositionslehre und der Kunstbetrachtung werden die Schüler an die Kunstgeschichte herangeführt.
Handarbeit
Mit den Fingern denken lernen: Das kleine Kind begreift seine Umgebung mit den Händen – geschickte Finger machen die Gedanken beweglich.
Handeln im Äußeren bedeutet immer auch Aktivität im Inneren. In diesem Sinn ist Handarbeit viel mehr als nur die Herstellung von schönen oder nützlichen Objekten. Von der ersten bis zur zwölften Klasse beschäftigen sich die Kinder mit unterschiedlichen grundlegenden Handarbeitstechniken.
In der Unterstufe lernen sie Häkeln, Stricken und Sticken. Sie fertigen dabei einfache Gegenstände wie z.B. eine Flötentasche, ein Ballnetz oder ein genähtes Lieblings-Plüschtier an. Neben dem Training der Feinmotorik, das oft auch dem Schriftbild zugute kommt, ist die Handarbeit eine gute Schulung der Konzentration und Ausdauer.
Das rhythmische und konzentrierte Arbeiten an einer Sache wird als wohltuend erlebt und ein selbst fertiggestelltes Produkt ist ein guter Grund, stolz auf sich zu sein!
In der Mittel- und Oberstufe fertigen die Schülerinnen und Schüler anspruchsvollere Näharbeiten mit der Nähmaschine an und es kommen Kurse im Filzen und Weben dazu. Dann werden auch Kleidungsstücke selbst entworfen und genäht.
Gartenbau
Gartenbau wird in unserer Schule als ganz normales Fach unterrichtet – bloß, dass es meist an der frischen Luft stattfindet, direkt am Zernsee.
Jede Klasse kümmert sich pro Woche zwei Stunden um den Garten. Jäten, Säen, Pflanzen und Ernten bringen die Kinder in intensiven Kontakt mit der Natur.
Sie üben so Verantwortung für „ihr“ Beet zu übernehmen. Beim Jäten gilt es, sorgfältig und konzentriert zu arbeiten – auch das ist eine gute Übung! Nach der Ernte im Spätsommer können die Eltern das selbst angebaute Gemüse kaufen. Bis diese Kartoffeln reif sind, dauert es allerdings noch ein wenig… – aber dann!
Fremdsprachen
Fremdsprachen haben einen zentralen Platz in unserem Lehrplan. Schon ab der ersten Klasse lernen die Kinder Englisch und Russisch – wenn möglich bei muttersprachlichen Lehrerinnen.
So werden die Jahre genutzt, in welchen das Kind noch ganz leicht und unbefangen durch Nachahmung lernen kann. Anfangs kommen die Kinder vor allem durch Lieder und Gedichte in Kontakt mit der fremden Sprache. Spielerisch können sie sich so den Lauten und im Russischen später auch den kyrillischen Schriftzeichen annähern.
In der Unterstufe wird die Fremdsprache anfangs ausschließlich mündlich und ohne Übersetzungen unterrichtet. So werden über das Mitmachen die Grundelemente für künftiges intensives Lernen der Fremdsprache nahezu „nebenbei“ angelegt. Etwa ab der 4. Klasse entwickelt sich daraus dann der gezielte Aufbau der Grammatik und des Wortschatzes. Kleine Lektüren und Spielszenen stehen im Mittelpunkt des Unterrichtes. In der Oberstufe werden neben landeskundlichen Themen auch Originaltexte aus der fremdsprachlichen Literatur erarbeitet.
Auf das Erleben der fremden Kultur wird besonderer Wert gelegt. So ist der Schüleraustausch mit einer Schulklasse aus Russland in der 10./11. Klasse Höhepunkt des Russisch-Unterrichts. In der 12. Klasse steht ein Sozialpraktikum in England auf dem Programm.
Epochenunterricht
Im „Hauptunterricht“ wird in Form von Unterrichtsepochen an einer Thematik täglich in zwei Unterrichtsstunden, die meist am Anfang des Schultages liegen, intensiv gearbeitet. Die einzelnen Epochen dauern zwischen drei und vier Wochen.
Durch die Epochen erhält der Unterricht einen Projektcharakter, die Schülerinnen und Schüler können sich über einen längeren Zeitraum in ein Thema vertiefen. In einer Physikepoche zum Beispiel beschäftigt sich eine Klasse über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen jeden Morgen im Hauptunterricht mit Physik – theoretisch und praktisch. Der Wechsel der Epochen gliedert sich über das Schuljahr, aber auch über die gesamte Schulzeit hinweg als bewusst gewählte Abfolge. Durch die Rhythmisierung des Hauptunterrichts wird der ganze Mensch, sein Denken, Fühlen und Wollen angesprochen.
Der Epochenunterricht bietet ganz vielfältige Möglichkeiten zur Konzentration, zur be-sinnlichen Vertiefung und künstlerischen Gestaltung. Das wirkt sich positiv auf die Lernbereitschaft aus. In der Unter- und Mittelstufe, also in den Klassen 1 – 8, werden die Epochen in der Regel nur von dem jeweiligen Klassenlehrer erteilt. Mit dem Beginn der Oberstufe übernehmen Fachlehrerinnen und -lehrer den Epochenunterricht. Dem Vergessen kommt dabei eine besonders positive und entwicklungsfördernde Rolle zu. Das Aufgenommene wird in dieser Vergessensphase verinnerlicht und damit kann eine folgende Beschäftigung mit derselben Thematik in vertiefter Weise angeregt werden.