Freie Waldorfschule Werder/Havel lässt Obstbautradition wieder aufleben
„Kassins Frühe Herzkirsche“, „Gute Luise von Avranches“, „Geflammter Kardinal“, „Hauszwetsche“ und „Weißer Versailler“: Gut klingende Namen traditioneller Obstbäume, die in Werder schon vor 100 Jahren wuchsen. Diese Kostbarkeiten finden sich jetzt im neu angelegten Obstgarten der Freien Waldorfschule Werder. In einer gemeinsamen Aktion haben Eltern, Schüler und Lehrer einen Teil des Schulgartens neu bepflanzt.
Die Anlage orientiert sich am so genannten Etagenobstanbau, der für die Region typisch ist. Schutt und Unkraut wurden entfernt, stattdessen eine Streuobstwiese mit 18 Obstbäumen und Sträuchern angelegt. Zwischen die Standbäume der obersten Etage mit Apfel und Birne wurden als „Füller“ Pfirsichbäume gesetzt. Andere Standbaumreihen ergänzt eine „Krähenreihe“ mit mittelhohen Pflaumen- und Kirschbäumen sowie einigen Obststräuchern.
Mit Schaufel und Schere
Der Gartenbauunterricht ist ein wichtiger Bestandteil des Fächerspektrums an Waldorfschulen. In der Freien Waldorfschule Werder werden bereits die Drittklässler mit der Pflanzenwelt und ihrer Bedeutung für den Menschen vertraut gemacht. Über Geschichten von Blumen und Kräutern, vielen Beobachtungen und kleinen Gartenarbeiten kann in den Kindern eine liebevolle Beziehung zur Natur wachsen. Bis zur 8. Klasse lernen die Schüler in wöchentlich zwei Unterrichtsstunden die Aufgaben des Gärtners kennen. Im neuen Obstgarten wird Obstanbau künftig auch praktisch erfahrbar, wie beispielsweise beim Obstbaumschnitt. Oder der ersten Ernte: Die „Frühe Herzkirsche“ zeigt schon einige Blüten und lässt die Kinder hoffen, noch in diesem Jahr vom eigenen Obst kosten zu können.
P. Kupsch-Meumann/G. Mohr