Mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ bringt die 8. Klasse der Freien Waldorfschule Werder/Havel am Freitag, 31. Mai, 10 Uhr, sowie am Samstag, 1. Juni 2013, 20 Uhr, eine sprachlich anspruchsvolle Komödie über die Nöte junger Menschen aus adeligem Hause auf die Open-Air-Bühne am Zernsee.
Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Katharina Ulitzka hatte sich die Klasse für dieses Stück entschieden, das die aristokratischen Liebesverwirrungen zweier junger Paare mit drei weiteren Handlungssträngen zu einem Abenteuer vor zauberhafter Kulisse verflechtet.
Bei der nahezu vollständig in Eigenregie produzierten Freilichtaufführung präsentieren sich die jungen Darstellerinnen und Darsteller in selbstgenähten Kostümen. Diese wurden nach Ideen Ulitzkas mit Unterstützung der Handarbeitslehrerinnen Annett Wendt und Kerstin Engelhardt entworfen und – ebenso wie das Bühnenbild – gemeinsam mit den Eltern angefertigt. Die Tänze, choreografiert von Eurythmielehrerin Katharina Borzeix, werden während der Aufführung von Larissa Stremjakow auf dem Klavier begleitet. Die Musik zum Gesang komponierte Stefan Adam von der Komischen Oper in Berlin eigens für diese Aufführung.
Katharina Ulitzka reizte vor allem die sprachliche Komponente. „Die Schülerinnen und Schüler durften während der Proben Erfahrungen mit einer Sprache machen, die sie in ihrer alltäglichen Konversationskultur so nicht kennen gelernt hätten“, so die Pädagogin. Die Sprache des Ende des 16. Jahrhunderts in London uraufgeführten Werkes erschwerte nicht nur das Auswendiglernen, sondern auch den Zugang zum Inhalt. An der falschen Betonung war fehlendes Textverständnis deutlich erkennbar. Und nicht Jedem war von Anfang an klar, dass die Beherrschung des Textes die Grundlage für die Arbeit an der Rolle war. Besonders effektiv erwiesen sich Einzelproben, in denen sich die Schüler ohne Scheu sprachlich und darstellerisch ausprobieren konnten. Wichtig war der Pädagogin zudem der emotional-soziale Aspekt. Auch wenn es sich beim Sommernachtstraum um eine Komödie handelt, werden doch existenzielle Sorgen, wie die Zurückweisung in der Liebe, zutage gebracht, die auch heute nicht nur die Heranwachsenden beschäftigen. Zugleich konnten sich die Jugendlichen in einer anderen, teils geschlechterübergreifend vergebenen Rolle erleben und erproben.
Mit dem Klassenspiel endet an Waldorfschulen traditionell die Klassenlehrerzeit. Und so wird Katharina Ulitzka die Jugendlichen an diesem Abend nach acht Jahren gemeinsamen Lernens und Lebens nicht nur in die Oberstufe, sondern auch in einen neuen Lebensabschnitt entlassen.
Handlung
Das Fundament der Geschichte ist der Zwist zwischen dem Feenkönig Oberon und seiner Gattin Titania, die in einem Wald vor der Stadt Athen leben, in welcher zur gleichen Zeit am Hofe die Vorbereitungen für die Hochzeit zwischen Theseus und Hippolyta in vollem Gange sind. Für diese Festlichkeit proben einige Bürgerliche, angeführt von Zettel, dem Handwerker, in just diesem Wald ein Schauspiel ein. Der Wald als Treffpunkt aller Teilnehmer verwandelt sich im Laufe des Stückes zum Schauplatz von Freude, Leid, Wirrungen und Zaubereien.
Ein Sommernachtstraum
Open-Air-Theateraufführung der
8. Klasse der Freien Waldorfschule Werder/Havel
von William Shakespeare
31. Mai 2013, 10 Uhr (Anmeldung erforderlich)
1. Juni 2013, 20 Uhr
Belinda Grimm / Monika Seidel